Starker Ofner nach 8 Jahren wieder in der 3. Runde von Wimbledon

Großartige Leistung von Sebastian Ofner: Acht Jahre nach seinem spektakulären Grand-Slam-Hauptbewerbsdebüt bei den Wimbledon Championships 2017 hat der 29-Jährige beim Rasenklassiker in London zum nunmehr zweiten Mal die dritte Runde erreicht. Der Steirer (ATP 165) besiegte in der Runde der letzten 64 am Donnerstagabend den auf 13 gesetzten US-Amerikaner Tommy Paul (ATP 13) nach rund 2:55-stündigem Fight mit 1:6, 7:5, 6:4, 7:5. Damit spielt das ÖTV-Aushängeschild am Samstag um sein zweites Grand-Slam-Achtelfinale, nach den French Open in Paris 2023. Ofners Gegner dabei ist der auf 19 gereihte Bulgare Grigor Dimitrov (ATP 21), gegen den er bislang noch nie gespielt hat. 152.000 Britische Pfund Preisgeld sowie 100 ATP-Punkte sind ihm jetzt schon sicher, im Liveranking nimmt er nun Platz 138 ein. Ein weiterer Sieg brächte ihm nochmals 88.000 Britische Pfund zusätzlich sowie erneut 100 Zähler und dann bis zu Position 116 in der Weltrangliste.
Im Doppelbewerb rundeten Alexander Erler und Lucas Miedler den aus heimischer Sicht perfekten Tag ab. Der Tiroler und der Niederösterreicher erreichten mit ihren jeweiligen Partnern die zweite Runde, zum zweiten Mal in Wimbledon nach 2023. Erler, der künftig einige Turniere mit Robert Galloway (USA) bestreiten wird, bezwang beim vorerst letzten gemeinsamen Start mit dem Deutschen Constantin Frantzen den US-Amerikaner Jenson Brooksby und den Australier Adam Walton mit 7:6 (5), 6:4. Und Miedler besiegte mit dem Portugiesen Francisco Cabral zu Beginn den britischen Hausherrn Jamie Murray und den US-Routinier Rajeev Ram nach insgesamt vier abgewehrten Satzbällen mit 7:6 (10), 6:3. Für die beiden ÖTV-Asse geht’s schon am Freitag weiter, mit dem Kampf um den jeweils ersten Einzug in ein Grand-Slam-Achtelfinale. Erler/Frantzen fordern die elftgesetzten Franzosen Sadio Doumbia und Fabien Reboul, Cabral/Miedler die Tschechen Petr Nouza und Patrik Rikl.
Ofner sieht auch gegen Dimitrov „auf alle Fälle Chancen“
Ofner hatte in der ersten Runde am Dienstag von der verletzungsbedingten Aufgabe des Serben Hamad Medjedovic (ATP 68) beim Spielstand von 7:6 (8), 3:1 im fünften Game des zweiten Satzes profitiert. Gegen Paul hatte er das bisher einzige Duell in Shanghai 2023 einst glatt mit 3:6, 0:6 verloren, dafür gelang ihm jetzt die Revanche. „Es war ein richtig, richtig guter Sieg, echt ein gutes Match“, freute sich Ofner. „Im ersten Satz habe ich ein bisserl mit mir selbst gekämpft, aber dann geschaut, dass ich irgendwie zurückkomme, mich in die Partie reinfighte.“ Eine Behandlungspause am rechten Handgelenk nach dem ersten Satz habe vielmehr jenen Zweck erfüllt, Zeit zu bekommen, um runterzukommen, es habe sich nur um eine kleine Irritation gehandelt, diese sei allerdings „überhaupt kein Problem“. Auch Paul nahm sich in Satz zwei nach der missglückten Landung nach einem Überkopfball ein Medical Timeout. „Ein paar Games habe ich gemerkt: ‚Ok, er tut sich ein bisschen schwieriger, vor allem bei der Rückhand.’ Aber dann hätte ich jetzt nichts mehr gemerkt, dass es ihn irgendwie beeinträchtigt.“ Die Freude über den Sprung in die dritte Runde sei – erst recht nach seiner Verletzungshistorie – „riesig“. Dimitrov bezeichnete er als „super Spieler, vor allem sehr unangenehm auf Rasen. Aber ich glaube, wenn ich eine gute Leistung zeige, dann habe ich auf alle Fälle meine Chancen.“