Offener Brief an die österreichische Tennisfamilie
Liebe Mitglieder der österreichischen Tennisfamilie!
Die Ankündigungen, erst frühestens rund um Ostern Lockerungen im Indoor-Breitensportbereich anzudenken, trifft die rund 400.000 Hobby-Tennisspieler und Hallenbetreiber in Österreich hart, insbesondere weil es ausgezeichnete Argumente für eine Öffnung der Tennishallen gibt.
Der fehlende Stellenwert von Sport und Bewegung in Österreich zeigt sich in mehrfacher Hinsicht. In Pressekonferenzen und Aussendungen kommt der Sport meistens gar nicht vor, die Rede ist nur von Hotellerie, Gastronomie, Tourismus und Kultur. Zusätzlich ist es bisher nicht ausreichend gelungen, die Bedeutung und den Beitrag von Sport zur Aufrechterhaltung der physischen und psychischen Gesundheit der Menschen gerade in belastenden Krisenzeiten ausreichend klar zu machen. Von den Folgen ist der Tennissport besonders betroffen:
- Mehrere hunderttausend Menschen in Österreich üben den Tennissport mit Begeisterung aus, über 170.000 sind in den Mitgliedsvereinen des ÖTV organisiert. Tennis ist damit die größte heimische Sportart ohne sportartspezifischen Körperkontakt der Sportlerinnen und Sportler. Für zehntausende Kinder und Jugendliche ist Tennis eine sichere Sportart, welche mit Leidenschaft betrieben wird.
- Zehntausende Seniorinnen und Senioren halten sich mit regelmäßigem Tennis fit.
- In einer Tennishalle bewegen sich pro Platz auf einer Fläche von ca. 600 m² und in einem Raumvolumen von ca. 4.800 m³ maximal vier Personen. Das heißt, pro Person stehen 150 m² Fläche und 1.200 m³ Raumvolumen zur Verfügung.
- Bei Einhaltung aller problemlos erfüllbaren Sicherheitsauflagen (kein Duschen, kein Umziehen, keine Gastro, Mundschutz bis zum Betreten des Platzes) ist Tennis höchst sicher. Das Ansteckungsrisiko liegt nach den Maßgaben des Coronarechners bei 4 Personen pro Platz im Bereich von 0,2 - 0,3 (geringes Risiko, siehe www.corona-rechner.at), beim Einzel noch um die Hälfte niedriger.
Eine Öffnung der Tennishallen hätte zahlreiche Vorteile:
- Gesunde Bewegung und Stressabbau für alle Altersgruppen
- Wirtschaftliche Existenzsicherung für alle mit dem Tennis verbundenen Branchen (Anlagenbetreiber, Trainer, Sportartikelindustrie)
- Entlastung des öffentlichen Haushalts (weniger Förderungen notwendig)
Uns geht es nicht darum, die aktuell schwierige Situation mit den Mutationen des Virus zu verharmlosen. Im Gegenteil: Wir nehmen sie sehr ernst und glauben, dass die Öffnung der Tennishallen auch ein positiver Beitrag zur Bewältigung der Krise sein könnte – denn sichere sportliche Betätigung erleichtert das Durchhalten der strengen Sicherheitsauflagen. In den vergangenen Monaten hat der ÖTV intensive Gespräche mit den Verantwortlichen aus Politik und Gesundheitssektor geführt. Wir haben ein Präventionskonzept erarbeitet, das rasch umzusetzen wäre. Wir haben uns für den Abo-Ersatz für Hallen-Betreiber eingesetzt, unabhängig davon, ob sie sich in einer Betriebs- oder in einer Vereinsstruktur befinden.“ Die Tennisfamilie in Österreich ist sich weitgehend einig, dass eine konsequente Bekämpfung der Pandemie und eine Öffnung der Tennishallen kein Widerspruch ist, sondern sehr gut miteinander vereinbar.
Deshalb fordern wir seitens des ÖTV und seiner neun Landesverbände, dass unsere ausgezeichneten Argumente als Vertreter von hunderttausenden Tennisspielerinnen und -spielern Gehör finden. Was wir brauchen, ist die Bereitschaft des Sport- und Gesundheitsministeriums, diese Argumente anzunehmen und einen differenzierten Blick auf die Situation zu werfen. Wir geben unser Bemühen und die Hoffnung nicht auf und werden uns in den nächsten Tagen weiter intensiv dafür einsetzen, dass noch im März die Hallen geöffnet werden. Vielen Dank an die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer aus unseren Vereinen! Wir spüren täglich, wie sehr Ihr für den Tennissport brennt. Das gibt uns eine hohe Motivation für unsere Arbeit!
Wir sind zuversichtlich, dass wir bald wieder alle ohne zu große Einschränkungen unserer Leidenschaft Tennis nachgehen können.
Mit sportlichen Grüßen
Magnus Brunner / Präsident ÖTV
Rudolf Steiner / Präsident STTV
Hans Sommer / Präsident OÖTV
Petra Schwarz / Präsidentin NÖTV
Walter Seidenbusch / Präsident TTV
Günter Kurz / Präsident BTV
Hugo Fürstler / Präsident KTV
Wolfgang Hämmerle / Präsident VTV
Christian Zulehner / Präsident STV
Christian Barkmann / Präsident WTV