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ITF Kigali: Stehaufmännchen Neuchrist meldet sich mit Double zurück

Der ÖTV-Routinier beendet dabei in Ruanda im Einzel eine knapp sechseinhalbjährige Titel-Durststrecke.
Verfasst von: Manuel Wachta, 07.10.2024
© Instagram / tennis_rwanda
Maximilian Neuchrist (3. von links) durfte in Kigali nach rund sechseinhalb Jahren wieder einmal das Gefühl erfahren, eine internationale Einzel-Siegestrophäe in die Höhe zu stemmen.

Maximilian Neuchrist beweist dieser Tage wieder einmal seine Comeback-Qualitäten. Bei seinem erst fünften internationalen Turnierantritt nach einer mehr als siebenmonatigen Verletzungspause hat der 33-Jährige vergangene Woche beim ITF-M25-Sandplatzevent in Kigali einen erstaunlichen Doublegewinn verbucht. Für ihn ist dies, auf internationaler Ebene, der 14. Triumph im Einzel bzw. der 38. im Doppel gewesen. Zugleich beendete der Wiener im Single eine fast sechseinhalbjährige Titel-Durststrecke: Zuletzt hatte er Ende April 2018 bei einem ITF-Future in Abuja (Nigeria) über einen Turniererfolg jubeln dürfen. In der Weltrangliste wird er sich damit wieder um gut 200 Plätze verbessern, er steht im Liveranking auf Platz 621.

Bei seinem Siegeslauf im Einzel musste Neuchrist (ATP 816) zwar in seinem Auftaktspiel gleich den ersten Satz abgeben, präsentierte sich in weiterer Folge aber souverän. Nach einem 3:6, 6:3, 6:3 über den auf vier gesetzten Franzosen Florent Bax (ATP 513) fertigte er den Inder Siddhant Banthia (ATP 1348) sowie den Italiener Manuel Plunger (ATP 1416) jeweilig mit 6:3, 6:2 ab, den zweitpositionierten Benjamin Lock (ATP 343) aus Simbabwe ähnlich glatt mit 6:3, 6:3. Und auch durch den drittgereihten Franzosen Corentin Denolly (ATP 416) ließ er sich im Endspiel mit 6:4, 7:5 nicht stoppen. Im Doppel gelang Neuchrist mit seinem Schweizer Trainingskollegen Arthur Laborde das Kunststück, der Reihe nach die Nummern drei, zwei und eins der Setzliste zu schlagen. Dazwischen hatten die zwei, die unter Pablo Minutella in Neuchatel (Schweiz) trainieren, in ihrer Viertelfinalpartie gar zwei Matchbälle zunichte gemacht. Auch im Halbfinale und Finale mussten sie ins Match Tiebreak, das 6:4, 3:6, 10:4 gegen die topgesetzten Brüder Benjamin und Courtney John Lock sicherte ihnen letztlich Platz eins.

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Maximilian Neuchrist (links) war auch an der Seite seines Trainings- und Doppelpartners Arthur Laborde (rechts) erfolgreich.

Neuchrist „von heute auf morgen zum Pensionisten“

Neuchrist hatte sich vor knapp anderthalb Jahren, mit fast 32 Jahren, zu seinem Career High von ATP-Rang 182 aufgeschwungen, trotz einer schwächeren zweiten Saisonhälfte 2023 unter den Top 300 überwintert. Doch danach schlug in der Vorbereitung auf 2024, wie schon oft im Zuge seiner Karriere, das Verletzungspech zu: „Ich habe im Training bei einem Splitstep einen Stich an der Fußsohle gespürt, an der Plantarfaszie“, erzählte der heimische Routinier gegenüber dem ÖTV. „Das ist eine extrem langwierige Geschichte – ähnlich wie bei Andreas Haider-Maurer, der das nie wirklich in den Griff bekommen hat.“ Nach einer MR-Untersuchung in Wien hatte Neuchrist zuerst noch grünes Licht für einen Start in die Saison 2024 erhalten, er könne mit Schmerzmitteln bedenkenlos spielen – in der Praxis gestaltete sich dies jedoch unmöglich, er musste bei einem ATP-Challenger in Oeiras (Portugal) im Jänner passen. Ein nochmaliger ärztlicher Check in Lissabon zeigte dann auch einen Einriss an der Plantarfaszie.

Erst in der vorletzten Augustwoche konnte Neuchrist wieder auf die Tour zurückkehren – und sollte eineinhalb Monate später wieder einmal seinem Ruf als Stehaufmännchen gerecht werden und sich für seine Hartnäckigkeit belohnen. „Dass ich beides gewinne, damit habe ich nicht direkt gerechnet – aber ich habe gewusst, dass ich es kann. Denn das Spielen habe ich nicht verlernt. Körperlich bin ich halt noch nicht da, wo ich letztes Jahr war, da ist es noch ein weiter Weg bis dahin. Denn mit dieser Verletzung wird man ja quasi von heute auf morgen zum Pensionisten. Man kann nichts mehr machen, nicht laufen, gar nichts.“ Spielerisch habe er sich in Kigali gar noch Luft nach oben gelassen: „Ich habe gegen die Leute dort gut performed, muss man sagen, schlau gespielt – nicht überragend, aber richtig gespielt. Bei den Big Points habe ich kühlen Kopf bewahrt, und das war dann eigentlich ausschlaggebend, dass ich die Partien auch gewonnen habe.“ Auf Neuchrist warten jetzt noch zwei weitere Turnierwochen in Afrika, es geht von der Hauptstadt Ruandas diesmal in die Hauptstadt Ugandas. Dort erwartet ihn in Kampala ein ITF-M25- und ein ITF-M15-Turnier.

Hier alle Ergebnisse des ITF-M25-Turniers in Kigali. Hier alle Auslosungen und Ergebnisse des ITF-M25-Turniers in Kampala.
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