Blick in die Ländle-Tennisgeschichte (3): Feldkirch schon früh die geheime "Tennis-Hauptstadt"
Den ersten Tennisplatz errichtete die Stadt Bregenz, wo unter anderem auch der Feldkircher Hofrat Dr. Graf spielte. Ein vermutlich 1905 entstandenes Foto zeigt eine Gruppe von Tennisspielern, darunter auch Gottfried Riccabona, auf einem Tennisplatz in Feldkirch. Er dürfte sich im Bereich der heutigen Wohnanlage Graf Hugo – Wuhrgang an der Ill befunden haben. Vermutlich ist dies die erste, private Tennisanlage in Feldkirch. Sie soll nach dem Ersten Weltkrieg s vor sich hin geschlummert haben. [1]
Fabrikanten errichteten in Bregenz, Kennelbach und Bludenz Tennisplätze. In Feldkirch führte das von Jesuiten geleitete Privatgymnasium und Internat Stella Matutina im Schuljahr 1908/09 einen „Lawn Tennis“ für die Schüler ein. Die ersten Tennisclubs in Vorarlberg wurden 1925 in Bregenz und Dornbirn, 1927 in Feldkirch gegründet
Die Anlage des Feldkircher Tennisclubs befand sich auf der Sportanlage „Breiter Wasen“ in Tosters wo es zur Beleuchtung des „Lawn Tennis Platzes“ bereits eine Flutlichtanlage gab, die Spiele auch am Abend ermöglichten. Ing. Heinrich Endres, Oberbaurat i.R. und der Rechtsanwalt Dr. Paul Furtenbach hatten im April 1927 den Stadtrat um die Überlassung von einer Grundfläche für die Anlage eines Tennisplatzes am „Breiten Wasen“ (im Bild mit dem Dornbirner Heinz Dür) angesucht, was auch bewilligt wurde.
Die Stadt übernahm auch die Einebnung und Fundamentierung des Untergrunds, die restlichen Baukosten wurde durch den Verkauf von „Bausteinen“ unter den Mitgliedern finanziert. Als Umkleideräume konnte das bereits bestehende Sporthaus mitbenützt werden.
Die Nutzungsbewilligung wurde zuerst auf zwei Jahre erteilt, stand dann aber bis 1967 in Geltung.[2]
Am 8. Juli berief Ing. Endres die Gründungsversammlung des neuen Vereines ein, dem 50 Personen sofort beitraten. Ing. Endres berichtet in einem Zeitungsartikel 1927 nicht nur über de vereinsgründung sondern verteidigte auch die Unterstützung der neuen Sportart durch die öffentliche Hand.[3]
1935 mussten die beiden Spielplätze vollständig erneuert werden. Dem Tennisverein war auch Unterhaltung der Mitglieder wichtig wie ein Ball im Jänner 1929. Im Vorstand des Vereins befanden sich vor dem Krieg sportliche, angesehene Bürger. 1935 übte Ing. Norbert Mannhartsberger das Amt des Obmanns aus, ein Stellvertreter war Walter Gohm. Es gab auch zwei Spielwarte, Walter Ender und Arthur Anlauf und als Beisitzer fungierten eine Frau, Irma Rhomberg wie auch Ing. Rudolf Hämmerle.
Im Vorstand dieses Tennisvereins befand sich auch Dr. Josef Peer (1902-1991), der Sohn des gleichnamigen Feldkircher Bürgermeisters. Auch Gottfried Riccabona war im Vorstand als Beisitzer 1929 aus. [4]
Die Wettkämpfe, die Meisterschaften der Zwischenkriegszeiten wurden lediglich unter den drei Vorarlberger Vereinen ausgetragen, lediglich 1933 kam es zu Wettkämpfen mit Innsbruck und 1937 mit dem TC Oberschwaben. In den 1930er Jahren errang der Feldkircher Erich Margstahler mehrere Meistertitel, 1938 gewann erstmals Edi Geiger den Vorarlberger Meistertitel. [5]
[1] Feldkircher Anzeiger 23.7.1927. [2] Suitner, Tennisclub, S.2 Feldkircher Anzeiger 23.7.1927. [3] Feldkircher Anzeiger 23.7.1927. [4] Volaucnik, Gottfried Riccabonas Engagment, S. 283.Feldkircher Anzeiger 15.1.1929, 13.4.1935. [5] Peter, Turnen, S. 327-328.
1934 fand die erste Vorarlberger Mannschaftsmeisterschaften im Tennis statt, es spielten die Tennisclubs Bregenz und Feldkirch gegeneinander. 1938 wurde in der NS-Zeit nicht aufgelöst, musste aber sei Satzungen 1939 an die regimegerechten Einheitssatzungen anpassen. In diesen Satzungen hieß es in § 1, im Anschluss an den Vereinsnamen: „ Die Farben des Vereines sind blau-weiß“.[1]
1946 kam es zur Gründung der „Sportvereinigung Blau-Weiß“, in der alle Sportzweige gepflegt wurden, auch Tennis. Als erster Sektions-Obmann der Tennisvereins Feldkirch nach Kriegsende fungierte DI: Norbert Mannhartsberger, ihm zur Seite standen als sein Stellvertreter Rudolf Müller, als Sportwarte Dr. Josef Peer und Hilde Steinhauser. Der Verein verfügte 1948/49 bereits über einen Trainer und Platzwart, einen Herrn Walche, der auch die Organisationen von Spielen übernahm. Erste Turniere wurden 1947/48 mit dem Dornbirner Tennisverein durchgeführt und erste Erfolge erzielte Hedi Griess, die den dritten Platz in der Vorarlberger Meisterschaft bei den Damen erringen konnte. Es gelang der Sektion im Winter 1947/48 in der Volkshalle Trainingsmöglichkeiten zu erhalten, was kaum von den Mitgliedern jedoch von Schweizer Tennisspielern genutzt wurde. [2]
1947 kam es zur Wiederinstandsetzung der zwei Tennisplätze und 1954/55 zur Errichtung eines sehr bescheidenen Clubhauses mit den Dimensionen von 5,50 x 10,50 Metern. Die Tennisanlage war wiederum mit einer Nachtbeleuchtung versehen und damit bestens gerüstet für die Austragung der „15. Nationalen Meisterschaft der Vorarlberger im Tennis“, die im August 1955 stattfand. [3]
Der starke Mitgliederzuwachs bis 1959 machte die Erweiterung der Tennisanlage erforderlich was aber wegen der mangelnden Flächen am Brieten Wasen nicht möglich war. Nach mehrjährigen Überlegungen und Planungen entschied man sich 1966 für einen Neubau mit Clubhaus und sieben Plätzen in Gisingen-Oberau.[4]
1967 erfolgte die Umsiedlung nach Gisingen wo vier Plätze den Spielern zur Verfügung standen. Bereits ein Jahr später unter dem Langzeitobmann Wolfgang Czinglar (1960-1971) konnte das Clubhaus Gisingen 1968 eröffnet werden.[5] Fünf Jahre später mussten drei weitere Plätze gebaut werden. [6]1975 kam es zum Ausbau des Clubhauses mit Erbauung einer Terrasse. Die Flutlichtanlage für die drei neuen Plätze wurde verbessert.[7] 1949 wurde der als Sektion des Sportvereins Blau Weiss fungierende Tennisclub Feldkirch erstmals Landesmeister. Dies war umso erfreulicher da die Landesmeisterschaften in diesem Jahr in Feldkirch stattgefunden hatten. [8] 1955 trat der TC BW Feldkirch an der Gründung des Vorarlberger Tennisverbandes teil. 1955 wie auch 1959 fanden die Landesmeisterschaften in Feldkirch, am Sportplatz breiter Wasen statt. Das Präsidium des VTV leiteten auch zwei Feldkircher, Norbert. Mannhartsberger und Primarius Dr. Wolfgang Cerha. FESTSCHRIFT 12 und 100 Besonders aktiv war der Verein dann in den 1970er Jahren. 1975 kam es , auch mit Hilfe eines neuen Trainers, zu einer verstärkten Jugendförderung. Erstmals wurde versucht in einem „Tenniskindergartens“ die jüngsten Sportler in den Tennissport einzuführen.
[1] Suitner, Tennisclub, S. 2. [2] STAF, AZ 26, Mappe 10, Tätigkeitsbericht 1949, S. 9-10. [3] Suitner, Tennisclub, S.3-4. [4] Details dazu siehe Suitner, Tennisclub; S. 7-8. [5] Feldkircher Anzeiger 28.9.1968: Bericht über Einweihung. [6] Homepage tcbw. Vereinsgeschichte [7] Feldkircher Anzeiger 27.2.1975. [8] Festschrift 50 Jahre VTV, S.7, 9.
1974 nahmen erstmals vier Herren- und eine Damenmannschaft an den Landesmeisterschaften teil wobei die „A-Mannschaft“ den zweiten Platz erreicht.[1].
Die erfolgreichen Feldkircher Tennisspieler erreichten 1975 in der Vorarlberger Tennislandesliga die Tabellenführung. Als Nachwuchstalent erwies sich die damals 18 jährige Erika Spiegel.[2]
1980 gelang der Mannschaft „Herren allgemein“ des TC BW Feldkirch als erster Vorarlberger Mannschaft der Aufstieg in die Staatsliga. In den Jahren 1981/82 konnten die Feldkircher den Aufstieg in die Staatsliga B erreichen.
Nach Gewinn der Meisterschaft im Land gelang es den Spielern unter ihrem „Playing Captain“ Bogdan Rogulski 1981 der Aufstieg in die Staatsliga B, wo sie auch 1982 blieben, danach aber wieder abstiegen.[3]
[1] Feldkircher Anzeiger 27.2.1975. [2] Feldkircher Anzeiger 9.5., 12.6.1975. [3] Festschrift 50 Jahre VTV, S.36. Feldkircher Anzeiger 8.5., 10.7., 25.9.1980